José Eduardo Agualusa erhält angolanischen Nationalpreis

29 Okt 2019

Der Schrifststeller José Eduardo Agualusa, jahrelang einer der prominentesten Kritiker der früheren Staatsführung, erhält den angolanischen Nationalpreis für Kultur. Die Jury würdigt damit seinen Beitrag für die Verbreitung angolanischer Literatur in der Welt sowie seinen Einsatz für Zivilgesellschaft und Meinungsfreiheit.

»Agualusa ist in ausreichendem Maß wagemutig, aufrüttelnd und engagiert für die wichtigsten sozialen und politischen Angelegenheiten und Probleme unserer Zeit, und das versetzt ihn in die Lage, regelmäßig intellektuell Position für den Dissens, die Kontroverse und die nachdenkliche Auseinandersetzung zu ergreifen. Auf diese Weise hat er sowohl zur Herausbildung einer emanzipierten Leserschaft beigetragen als auch zur Stärkung der Zivilgesellschaft und der Meinungsfreiheit.« wird in unterschiedlichen Medien aus der Entscheidung der Jury zitiert.

Agualusas 2009 erschienener Roman »Barroco Tropical« (auf Deutsch 2011 erschienen und derzeit beim Unionsverlag lieferbar), kann auch als Frontalangriff gegen das Regime des damaligen Langzeitpräsidenten José Eduardo dos Santos gelesen werden und brachte ihm Strafanzeigen wegen Verleumdung des ersten angolanischen Präsidenten Agostinho Neto ein. Sein jüngster Roman »Die Gesellschaft der unfreiwilligen Träumer« (2017; auf Deutsch 2019 bei C.H. Beck) ist eine Hommage an die angolanische Demokratiebewegung. 2019 konnte der inzwischen in Mosambik lebende Autor erstmals seit Jahren wieder öffentlich in Angola auftreten.

Neben Agualusa wurden zahlreiche weitere Künstlerinnen und Künstler aus den unterschiedlichsten Bereichen mit dem Nationalpreis geehrt.

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