Prémio Pessoa für João Luís Barreto Guimarães

17 Dez 2022

João Luís Barreto Guimarães auf der Leipziger Buchmesse 2019 – Foto: Michael Kegler

Der Lyriker João Luís Barreto Guimarães erhält den diesjährigen Prémio Pessoa.

Ausgezeichnet wird insbesondere sein jüngster Gedichtband »Movimento« aus dem Jahr 2020, mit diesem aber auch, was seine gesamte Lyrik seit 1989 auszeichnet: »poetische Struktur und Diktion, die geprägt sind von einem Gefühl für Genauigkeit, Knappheit und die Beschäftigung mit dem Alltag.« (so die Worte der Jury).

Übersetzt heißt dies, dass João Luís Barreto Guimarães sich von Anfang an auf sehr bodenständige Weise und ohne Verkünstelungen mit Bildern und Phänomenen des Alltags beschäftigt. Nicht zufällig heißt der Gedichtband, der ihn bekannt gemacht hat, »Rés do Chão« (Erdgeschoss; 2003). Ein früher Band nennt sich »Lugares Comuns« (Gemeinplätze / Gewöhnliche Orte; 2000).

Über Poesie und Sparsamkeit (oder wenn man so will, Ökonomie) äußerte er sich 2012 in einem Vortrag anlässlich der Correntes d'Escritas, der auch auf novacultura veröffentlicht ist: »Gute Lyrik darf nicht am Leser sparen (…) sondern an Worten.«

In den letzten Jahren wurde sein Werk auch international bekannt und 2020 in den USA mit dem in Portugal 2016 erschienenen Band »Mediterrâneo« mit dem Willow Run Poetry Book Award ausgezeichnet.

Auf deutsch ist bisher nur wenig von João Luís Barreto Guimarães veröffentlicht, unter anderem in der Anthologie »hotel ver mar« (hrsg. und übers.: Michael Kegler, TFM 2009) und in »Europa Erlesen: Porto« (hrsg. von Ilse Pollack, Wieser Verlag 2017). »Mediterrâneo« liegt in großen Teilen in der Übersetzung von Melanie Strasser vor, sucht aber noch einen deutschen Verlag. 2019 trat der Autor damit auf der Leipziger Buchmesse auf.

Der mit inzwischen 60.000 Euro dotierte Prêmio Pessoa wird seit 1987 vergeben und zeichnete bereits Lyriker wie António Ramos Rosa, Herberto Helder, Vasco Graça Moura oder den Philosophen Eduardo Lourenço aus.

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