Yara Monteiro und Luiz Ruffato auf der Longlist des Dublin Literary Award

31 Jan 2023

Yara Nakahanda Monteiro: Schwerkraft der Tränen. Luiz Ruffato: Verão Tardio.

Yara Nakahanda Monteiro (Angola/Portugal) und Luiz Ruffato (Brasilien) stehen auf der Longlist des Dublin Literary Award 2023. Das Besondere an diesem mit 100.000 Euro (75.000 für Autor oder Autorin, 25.000 für Übersetzerin oder Übersetzer) dotierten Literaturpreis ist, dass ausschließlich Bibliotheken Titel in englischer Sprache oder in englischer Übersetzung nominieren dürfen.

2017 gewann mit »Teoria Geral do Esquecimento« von José Eduardo Agualusa in der Übersetzung von Daniel Hahn erstmals ein ursprünglich portugiesischsprachiger Titel den Preis. Das Buch erschien kurz darauf auch auf deutsch bei C.H. Beck unter dem Titel »Eine Allgemeine Theorie des Vergessens« (übers.: Michael Kegler).

Der in diesem Jahr nominierte Titel von Yara Nakahanda Monteiro »Essa Dama Bate Bué« erschien unter dem Titel »Loose Ties« in der Übersetzung der Mosambikanerin Sandra Tamele in dem südafrikanischen Verlag Palvapo.

Das Buch handle von Liebe und Krieg und sei eine »zeitgenössische Erzählung vom Umgang mit der Vergangenheit ebenso wie ein Ruf nach der Unabhängigkeit von Frauen als politische Wesen«, so die Begründung zur Nomnierung. Yara Nakahanda Monteiro betrachte persönliche wie kollektive Geschichte und habe einen Roman geschaffen, der gleichzeitig tiefgründig, heiter und mutig sei, von Identität handele und angolanischen Frauen eine Stimme verleihe.

Die deutsche Übersetzung des Romans erschien bereits 2022 unter dem Titel »Schwerkraft der Tränen« in der Übersetzung  von Michael Kegler im Haymon Verlag. »Meine Identität ist ein politisches Statement« sagt die Autorin im Interview mit der Wiener Zeitung im Januar 2023.

Luiz Ruffatos Roman »Verão Tardio« erschien als »Late Summer« in der Übersetzung von Julia Sanches bei Other Press in New York. Er wurde bisher noch nicht ins Deutsche übersetzt. Begründet wird die Nominierung damit, dass der Roman  eine ausgezeichnete Reflektion über die Folgen von Einsamkeit sei und »ein Bild der heutigen Gesellschaft (zeichne) in dem die gesellschaftlichen Schichten jede Form der Verständigung untereinander abgebrochen haben«, gleichzeitig sei es die Geschichte eines Mannes, der vergeblich und schmerzlich versucht, einen Umgang mit der eigenen Vergangenheit zu finden. Verão Tardio setzt in gewisser Weise (wenn auch erzählerisch anders) die Pentalogie »Vorläufige Hölle« fort, deren Übersetzung ins Deutsche 2021 mit »Sonntage ohne Gott« (im Verlag Assoziation A) abgeschlossen wurde.

Im März wird die Jury eine Shortlist aus maximal 10 Titeln bekannt geben.

https://dublinliteraryaward.ie/