Pepetela erhält »Prémio Casino da Póvoa«

19 Feb 2020

Der angolanische Schriftsteller Pepetela erhält den im Rahmen des portugiesischen Literaturfestivals »Correntes d'Escritas« vergebenen »Prémio Casino da Póvoa« für den Roman »Sua Excelência, de corpo presente«.

Der 1941 in Benguela geborene Pepetela ist studierter Ingenieur und Soziologe und einer der wichtigsten angolanischen Schriftsteller. Er beteiligte sich am Befreiungskampf und wurde 1982 mit dem Guerilla-Epos »Mayombe« (1979, 1983 bei Volk und Welt in der Übersetzung von Maritta Tkalek) wurde er auch international bekannt. Sein Roman »A Geração da Utopia« ist eine erste Bilanz des postrevolutionären Angola nach dem Zusammenbruch des sozialistischen Blocks. Neben dem Camões-Preis 1997 erhielt er 1999 auch den Prinz-Claus-Award. Neben »Mayombe« sind weitere seiner Bücher ins Deutsche übersetzt worden, zuletzt (und als einziges lieferbar): »Jaime Bunda, Geheimagent« (übersetzt von Barbara Mesquita, Unionsverlag 2004).

»Sua Excelência, de Corpo Presente« (2018 erschienen) ist eine Parodie auf afrikanische Diktatoren. In einem nicht näher genannten Land defilieren Würdenträger und Angehörige am Sarg des verstorbenen Präsidenten, der zwar tot ist, aber alles hört und manches ahnt …

Die Jury hebt in ihrer Begründung die »Originalität der erzählerischen Strategie hervor, die sich als geeignet erweist, mit Ironie eine Geschichte der Vetternwirtschaft und des Machtmissbrauchs totalitärer Systeme anzuprangern«.

Der mit 20.000 Euro dotierte »Casino da Póvoa«-Preis wird jährlich im Wechsel für ein in Portugal erschienenes portugiesischsprachiges oder aus einer anderen iberischen Sprache übersetztes Prosa- oder Lyrikwerk vergeben.

Im vergangenen Jahr ging der Preis an den portugiesischen Dichter Luís Quintais.

Die Preisverleihung wird zum Abschluss des Festivals »Correntes d'Escritas« am Samstag sein.

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