Oceanos 2022

12 Dez 2022

Die portugiesische Journalistin Alexandra Lucas Coelho ist mit ihrem Reportagebuch »Líbano Labirinto« die Hauptpreisträgerin des diesjährigen Prêmio Oceanos. Dies wurde am Wochenende in Maputo bekanntgegeben. Erstmals fand die Verkündung des 2003  als »Prêmio Portugal Telecom« in Brasilien gestifteten Preises in einem anderen portugiesischsprachigen Land statt.

Ausgezeichnet wurden außerdem der mosambikanische Schriftsteller und Historiker João Paulo Borges Coelho für seinen opulenten Roman »Museu da Revolução« sowie die Brasilianerin Micheliny Verunschk, die mit ihrem Roman »O som do rugido da onça« bereits den diesjährigen Prêmio Jabuti erhält.

Alexandra Lucas Coelho war Korrespondentin der Tageszeitung »Público« für den Nahen Osten und schrieb aus dieser Erfahrung ihre ersten Bücher »Oriente Próximo«, »Caderno Afegão« sowie 2011 »Tahrir!« 2012 veröffentlichte sie den ersten von mittlerweile vier Romanen. Für ihre brasilianischen Reportagen »Cinco Voltas na Bahia e um beijo para Caetano Veloso« erhielt sie 2020 den Grande Prémio de Literatura de Viagens Maria Ondina Braga. Ihr jüngstes, nun mit dem Ocanos ausgezeichnetes Buch »Líbano Labirinto« verbindet individuelle Geschichten mit einem »chirurgischen Blick auf die soziale und politische Realität« des Libanon, so die Jury.

João Paulo Borges Coelho wurde als Schriftsteller 2003 mit seinem Roman »As duas sombras do Rio« bekannt, der sich wie viele seiner Romane mit alltäglichen Umbrüchen am unmittelbaren Ende der Kolonialzeit in Mosambik beschäftigt. 2011 erhielt er als einer der ersten Autoren den Prếmio Leya für seinen im ersten Weltkrieg angesiedelten Roman »O Olho de Hertzog«. Museu da Revolução ist ein epochaler Roman über die postkoloniale und postsozialistische Jetztteit seines Landes, in dessen Mittelpunkt unter anderem ein ehemaliger Vertragsarbeiter in der DDR steht.

Micheliny Verunschk war schon einmal als Lyrikerin mit »Geografia íntima do deserto« für den damals noch »Portugal Telecom« genannten Preis nominiert. Ihr erster Roman »Nossa Teresa – vida e morte de uma santa suicida« erschien 2014. O som do rugido da onça stellt zwei indigene Kinder in den Mittelpunkt, die im Zuge der Amazonas-Expeditionen von Martius verschleppt wurden und in Europa gestorben sind.

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